Erhöhte Nierenwerte beim Hund: Gefahr einer Hydronephrose

Bei einer 6-jährigen Hündin, die vor Jahren in ihrer Heimat kastriert wurde, entdeckte die Haustierärztin beim Routinecheck eine Masse im Bauch sowie erhöhte Nierenwerte. Diese leicht erhöhten Nierenwerte beim Hund sind keineswegs harmlos und sollten immer sorgfältig untersucht werden. Doch warum ist das so wichtig?


Um erhöhte Nierenwerte im Blut eines Hundes festzustellen, müssen mindestens 60% bis 70% des Nierengewebes bereits funktionslos sein. Das bedeutet, dass eine signifikante Schädigung vorliegen muss, bevor es zu einem messbaren Anstieg der Nierenwerte kommt. Wenn man beispielsweise einem gesunden Hund aufgrund eines Unfalls eine Niere entfernt, würde dies nicht sofort zu einem Anstieg der Laborwerte führen, da die verbliebene Niere die Funktion übernimmt. Daher ist selbst eine „leichte“ Erhöhung der Nierenwerte ein alarmierendes Zeichen, das auf ernsthafte Nierenschäden hinweisen kann.

Diagnose und weitere Untersuchungen bei erhöhten Nierenwerten beim Hund

Um die Ursache der erhöhten Nierenwerte bei der Hündin zu klären, wurde sie zur weiteren Abklärung an uns als Fachpraxis überwiesen. Im Ultraschall ergab sich der Verdacht auf einen Verschluss des Harnleiters einer der Nieren. Dieser Befund deutete auf eine Hydronephrose hin, eine Erkrankung, bei der die Niere sackartig verändert und mit Flüssigkeit gefüllt ist, weil der Harn nicht abfließen kann. Um die Situation genauer zu untersuchen und den Zustand der Niere besser beurteilen zu können, wurde eine Computertomographie (CT) des Bauches mit Kontrastmittel durchgeführt. Auf dem CT-Bild war klar zu erkennen, dass die linke Niere das Kontrastmittel gut aufnahm und normal arbeitete. Im Gegensatz dazu zeigte die rechte Niere deutliche Auffälligkeiten, was auf eine schwere Beeinträchtigung der Funktion hindeutete.

Operation und Ursachenforschung

Da die rechte Niere stark geschädigt war, wurde sie in einem ambulanten Eingriff entfernt. Während der Operation stellte sich heraus, dass der Harnleiter vollständig verschlossen war. Die genaue Ursache für den Verschluss konnte jedoch nicht abschließend geklärt werden. Es gibt jedoch verschiedene mögliche Erklärungen:

  • Verletzung während der Kastration: Eine der häufigsten Ursachen für Harnleiterprobleme bei Hunden sind Verletzungen oder Verschlüsse, die während einer Kastration auftreten können.
  • Narbenbildung nach Harnsteinpassage: Harnsteine können den Harnleiter beschädigen und im Heilungsprozess Narben hinterlassen, die zu einem Verschluss führen.
  • Verklebungen nach einer Entzündung: Entzündungen im Bauchraum können ebenfalls zu Verklebungen und Narbenbildung führen, die den Harnfluss behindern.

Wichtige Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen

Risiken von Routineeingriffen: Auch wenn Kastrationen als Routineeingriff gelten, sind sie nicht ohne Risiken. Narkosen und chirurgische Eingriffe bergen immer Gefahren, die nicht unterschätzt werden sollten. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass solche Eingriffe nicht für Preisvergleiche geeignet sind – die Qualität und Sicherheit für das Tier sollten an erster Stelle stehen.

Genesung nach dem Eingriff: Nach der Entfernung der erkrankten Niere sollte die Hündin sich innerhalb weniger Tage erholen, normal fressen und trinken. Falls das nicht der Fall ist, sollte sofort der Tierarzt kontaktiert werden, um mögliche Komplikationen auszuschließen.

Erhöhte Nierenwerte beim Hund immer ernst nehmen: Selbst eine „leichte“ Erhöhung der Nierenwerte sollte nicht ignoriert werden. Es ist wichtig, schnell zu handeln, um akute und reversible Schäden zu behandeln, bevor sie chronisch und irreversibel werden. Eine umfassende Abklärung umfasst Blutuntersuchungen, Urinuntersuchungen (inklusive Bakteriologie), Ultraschalluntersuchungen der Nieren und bei Bedarf eine stationäre Infusionstherapie. Im Falle von chronischen Nierenschäden gibt es spezielle Behandlungsstrategien, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können.

Fazit zu erhöhten Nierenwerten beim Hund:

Erhöhte Nierenwerte beim Hund sind ein ernstzunehmendes Warnsignal, das einer gründlichen Abklärung bedarf. Durch schnelle und gezielte Diagnostik sowie eine passende Therapie kann das Fortschreiten der Erkrankung oft verlangsamt oder sogar gestoppt werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind unerlässlich, um die Nierenfunktion im Auge zu behalten und dem Hund eine gute Lebensqualität zu sichern. Stellen Sie sich also regelmäßig bei Ihrem Fachtierarzt vor, Ihr tierischer Freund wird es Ihnen danken!

Sie haben den Verdacht auf erhöhte Nierenwerte bei Ihrem Hund  oder möchten einen Termin für einen Routinecheck vereinbaren? Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf und vereinbaren Sie einen Termin