Bilder von chronischen Ohrenentzündungen bei Hunden begegnen uns leider regelmäßig. Einseitige oder auch beidseitige Ohrenentzündungen sind niemals als normal anzusehen und erfordern eine konsequente und gründliche Diagnostik sowie gezielte Behandlung. Eine Ohrenentzündung beim Hund hat oft vielschichtige Ursachen, die jedoch häufig auf dieselben Probleme zurückzuführen sind: Bakterien und Hefen breiten sich aus, weil das Hautmilieu im Ohr gestört ist – in vielen Fällen ausgelöst durch eine Futtermittelunverträglichkeit. Diese Mikroorganismen verursachen eine Entzündung, die zu einer Verdickung der Haut führt, was den Kreislauf von Schmerz und Entzündung weiter antreibt.
Die Folgen dieser Prozesse sind für den Hund oft extrem schmerzhaft und können langfristig zu chronischen Beschwerden führen. In schwereren Fällen kann sich die Ohrenentzündung beim Hund sogar durch das Trommelfell in das Mittelohr ausbreiten.
Was ist bei der Behandlung einer Ohrenentzündung beim Hund zu beachten?
Die Grundlage für eine erfolgreiche Therapie ist eine gründliche Diagnostik. Zunächst müssen Abstriche aus dem Ohr genommen werden, um das genaue Erregerspektrum mikrobiologisch und mikroskopisch zu bestimmen. Die Ergebnisse dieser Tests geben Aufschluss darüber, welche Bakterien oder Pilze für die Entzündung verantwortlich sind. Ebenso wichtig ist die richtige Reinigung der Ohren, und hier ist besondere Sorgfalt geboten. Nicht alle handelsüblichen Reinigungsprodukte sind geeignet, da der Reiniger individuell auf das Sekret und die Art der Entzündung abgestimmt sein muss. Falsche oder unzureichende Reinigung ist einer der häufigsten Fehler, den wir in der Praxis sehen, weshalb wir Hundehalter intensiv schulen, wie eine korrekte Reinigung durchzuführen ist.
Erst wenn die Gehörgänge sauber sind, können Medikamente ihre volle Wirkung entfalten. Die passenden Medikamente werden anhand der Ergebnisse des Abstrichs festgelegt. Während der Behandlung sind regelmäßige tierärztliche Kontrolluntersuchungen im Abstand von etwa zehn Tagen wichtig, um den Fortschritt zu überwachen. Das Ziel ist ein negativer zytologischer Abstrich, der anzeigt, dass keine Erreger mehr vorhanden sind.
Doch auch nach erfolgreicher Behandlung der akuten Entzündung muss die Therapie fortgesetzt werden, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern. Hier spielt das Management der zugrunde liegenden Futtermittelunverträglichkeit eine entscheidende Rolle. Alles, was der Hund frisst, kann potenziell eine Entzündungsreaktion auslösen, weshalb eine strikte Kontrolle der Ernährung notwendig ist. Ein Ernährungsplan, der in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt erstellt wird, ist essenziell, um zukünftige Entzündungen zu vermeiden.
Warum ist eine frühzeitige Behandlung so wichtig?
Eine Ohrenentzündung beim Hund kann, wenn sie nicht rechtzeitig und konsequent behandelt werden, zu schwerwiegenden Komplikationen führen. In manchen Fällen bleibt eine aufwändige Operation der einzige Weg, um die Lebensqualität des Hundes wiederherzustellen. Ohrentzündungen verursachen starke Schmerzen, und diese Schmerzen können das Verhalten des Hundes beeinflussen, was in manchen Fällen zu Aggressivität führen kann.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass schwarzes Ohrsekret auf Milben hinweist. Tatsächlich sind Milben beim Hund jedoch extrem selten – in über 20 Jahren hatten wir lediglich drei bestätigte Fälle.
Zusammengefasst: Eine Ohrenentzündung beim Hund ist eine ernste Angelegenheit, die eine gründliche Diagnostik und Behandlung erfordert, um langfristige Schäden und chronische Schmerzen zu verhindern.