April 2018

„Blutsauger“ sind wieder im Anmarsch

Die Zeckensaison erreicht im Frühjahr und Spätsommer bzw. Frühherbst ihre Höhepunkte. Das Risiko, dass gefährliche Krankheiten wie die Babesiose, Borreliose oder Anaplasmose von Zecken auf Hunde oder Katzen übertragen werden, nimmt also jetzt im Frühjahr wieder stark zu.

Ein Beispiel: Babesiose. Hier dringen Babesien in die roten Blutkörperchen ein und zerstören sie. Bei einer akuten Infektion folgen hohes Fieber, Teilnahmslosigkeit und Appetitlosigkeit. Zu den weiteren Symptomen gehören u.a. Durchfall, Erbrechen und akutes Nierenversagen. Früh entdeckt, kann die Erkrankung ausgeheilt werden, doch ein Teil der erkrankten Hunde beherbergt weiterhin Babesien.

Deshalb: Wenn Sie an Ihrem Hund eine Zecke entdecken, sollten Sie den Parasiten unverzüglich – ohne Verwendung von Flüssigkeiten wie Öl oder ähnlichem – vollständig entfernen. Spezielle Haken oder Zangen erhalten Sie in Ihrer Tierarztpraxis. Ein Tipp: Deponieren Sie eine Zeckenzange im Pkw oder in der Handtasche, damit Sie Zecken direkt unterwegs beseitigen können.

Viele Tierhalter suchen ihren Hund oder ihre Katze daher nach dem Auslauf im Freien gründlich auf Zecken ab, um die Blutsauger frühzeitig zu entfernen, bevor es zu einer Übertragung von Krankheitserregern kommen kann. Doch Vorsicht: Zecken sind am Anfang ihrer Blutmahlzeit noch winzig klein und können leicht übersehen werden. Zum Schutz vor den Nymphen und auch erwachsenen Zecken erhalten Sie in der Tierarztpraxis/Tierklinik Medikamente in Form von Halsbändern oder „Spot-on“-Präparaten, die in flüssiger Form auf den Nacken aufgetragen werden.

Halten Sie sich dabei bitte an die Anwendungsempfehlung und beachten Sie, dass bestimmte Präparate, die für Hunde vorgesehen sind, bei jeglichem Kontakt für Katzen tödlich sein können.

© by Presse Punkt, Anke Blum

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Kater Elvis erzählt: Exzellente Platzierung

„Ja, dann wollen wir mal …“ Langsam erhebe ich mich morgens aus den Federn, das Bett ist noch schön kuschelig warm, aber schließlich ist es ein Wochentag und ich muss früh raus. Erst einmal richtig strecken und recken, auf der Kratzmatte ordentlich die Krallen schärfen. Das ist der richtige Frühsport. Schließlich muss ich fit sein für die bedeutsamste Aktion des Tages: Ich gehe in die Küche. Prima, da ist sie ja: Frauchen steht noch etwas verschlafen an der Kaffeemaschine.

Langsam träufelt das braune Gebräu in den Becher. Ich warte ab. Sie setzt sich an den Küchentisch und schlägt die Tageszeitung auf, schaut in das Blatt, rührt in ihrem Kaffeebecher. Mein Auftritt: Hep, auf den Tisch. „Oh guten Morgen, Elvis.“

Einmal streicheln lassen, dann korrekt und exzellent platzieren auf dem Großartikel, den Frauchen gerade liest. Ihre verzweifelte Mimik ist umwerfend. Wenn ihr Blick dann auf die nächste Seite wandert, strecke ich meine Pfoten und auch dieser Artikel ist unlesbar. „Okay, Elvis. Frühstück?“ – Au ja, gut mitgedacht! Dann kannst du auch in Ruhe die Zeitung lesen…

Euer Elvis

© by Presse Punkt, Anke Blum

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Buchtipp: Hundegerechte Erziehung

Der Holländer Jan Nijboer entwickelte den Preydummy (Hundefutterbeutel) und ist Begründer der Beschäftigungsform Treibball. Nijboer vertritt eine Erziehungsmethode, bei der man den Jagdinstinkt für eine erfolgreiche und hundegerechte Erziehung ausnutzt. In diesem Buch begleitet und berät er den Leser durch alle Entwicklungsphasen des Hundes – von der Welpenzeit zum gut erzogenen Familienhund. Besonderes Augenmerk richtet er dabei auch auf die Zeit beim Züchter. Denn schon hier wird ein wichtiger Grundstein für das Zusammenleben mit dem Menschen gelegt.

Seit 1996 lebt Jan Nijboer in Deutschland und betreibt in Rheinland-Pfalz die „Internationale Natural Dogmanship ® Zentrale“, wo er Seminare für Hundehalter anbietet und  Hundeerziehungsberater ausbildet. Nijboers Buch ist bereichernd für jeden Welpenbesitzer, Hundefreund, Züchter und Hundetrainer.

Vom Welpen zum Familienhund
Jan Nijboer
Kosmos Verlag, www.kosmos.de
EAN 9783440112342 / 24,90 €

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Lahmheiten und mühsames Aufstehen

Der Kreuzbandriss beim Hund ist einer der verbreitetsten Vorfälle in der orthopädischen Chirurgie. Aber auch Katzen können davon betroffen sein. Temporäre, leichte bis schwere Lahmheiten oder Schwierigkeiten beim Aufstehen sind Symptome für einen Kreuzbandriss. Oftmals vermuten Tierhalter, dass sich das Tier nur „vertreten“ hat. Dennoch ist bereits ein „Anriss“ mit großen Schmerzen verbunden. Stark eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten, Meniskusschäden und Arthrosen sind weitere Folgen. Ein Hinweis auf eine Problematik im Kniegelenk könnte sein, dass der Hund im „Sitz“ eine Gliedmaße nach außen wegschiebt, um eine Belastung zu vermeiden.

Den Kreuzbändern des Hundes kommt eine große Bedeutung hinsichtlich der Stabilität zu. Im Gegensatz zum Menschen kommt es beim Hund häufig vor, dass das vordere Kreuzband ohne einen speziellen Vorfall (z.B. Unfall) reißt. Oftmals liegt dies begründet in einer anatomisch bedingten zu steilen Winkelung der Gelenkfläche des Unterschenkels.

Betroffen können alle Hunderassen in allen Altersklassen sein. Besonders gefährdet sind mittelalte bis alte Hunde größerer Rassen, da ein höheres Gewicht und die damit verbundenen, wirkenden Kräfte die Belastung vergrößert.

Für den Kreuzbandriss gibt es unterschiedliche Chirurgietechniken. Hierbei wird entweder das Kreuzband durch den Eingriff ersetzt (intrakapsuläre Technik und extrakapsuläre Technik) oder die  Statik des Kniegelenks verändert wie bei der TPLOMethode (Tibial Plateau Leveling Osteotomy). Sie gilt neben der TTA (Tibial Tuberosity Advancement) als eine äußerst stabile operative Versorgung des Kreuzbandrisses. Das Schienbein (Tibia) wird mit einem runden Schnitt durchtrennt und in einem zuvor berechneten optimalen Winkel mit einer speziellen Platte fixiert. Der Knochen des Unterschenkels wird so umgestellt, dass Ober- und Unterschenkel sich bei Belastung nicht mehr verschieben. Die Tiere belasten kurz nach der Operation die erkrankte Gliedmaße, so dass der Hund sofort wieder Muskeln aufbauen kann. Sollte eine OP bei Ihrem Hund nötig sein, werden Sie in Ihrer Tierarztpraxis über mögliche OP-Techniken und Nachsorge umfassend aufgeklärt.

© by Presse Punkt, Anke Blum

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Atemnot bei älteren kleinen Hunden

Die kleine Hündin Lilly hatte nie Probleme beim Atmen. Doch jetzt fällt es ihr bei Anstrengung schwer, Luft zu bekommen. Zuweilen hustet sie stark. Nach einem Röntgenbild steht fest: Es liegt ein Trachealkollaps vor, der mit einer Luftröhrenspiegelung spezifiziert werden kann. Überwiegend sind kleine Hunderassen betroffen.

Oftmals registriert der Tierbesitzer deutliche Atemprobleme bei sportlicher Aktivität oder Aufregung. Manche Hunde bekommen sogar blaue Schleimhäute. In besonders schlimmen Fällen kann es auch zu Ohnmacht kommen. Doch was ist ein Trachealkollaps? Die Luftröhre (Trachea) erleidet eine Art Zusammenbruch (Kollaps): die Knorpel (tracheale Membran) werden weich und der Muskel erschlafft, so dass die Röhre ihre volle Ringform verliert und sich verengt. Aufgrund des ständigen Hustenreizes kommt es meist zu einer chronischen Entzündung. Im Laufe der Jahre kann es zu einer schweren Lungenerkrankung kommen, da die kleinen Lungenbläschen überdehnt sind. Auch Herzveränderungen und Lebererkrankungen kommen als Folge der Atemwegserkrankung in Frage.

Bestimmte Vorerkrankungen oder anatomische Gegebenheiten sowie die Kombination derselben können das Risiko eines Trachealkollaps erhöhen. Z.B. kann es eher Hunde treffen, die an einer Herzerkrankung leiden oder übergewichtig sind oder die zuvor schon chronische Atemwegserkrankungen haben oder kurzköpfig sind. Deshalb ist es von Bedeutung, auch begleitende Erkrankungen zu prüfen und zu behandeln. Zusätzlich gilt für den Tierhalter: Brustgeschirr statt Halsband und Sorge tragen für eine gute Raumluft.

Wichtig ist eine gründliche Diagnostik. Meist folgt eine medikamentöse Behandlung. Sollte ein operativer Eingriff nötig sein – dies muss der Tierarzt entscheiden – wird ein künstliches Gerüst eingesetzt. Hier gibt es die Möglichkeit, die Luftröhre an ihrer Außenseite (extraluminale Technik) zu stützen oder von innen mit einem so genannten „Stent“ (minimal invasive Technik). Generell gilt auch für solche Patienten: medikamentöse Einstellung, stetige Kontrolle.

© by Presse Punkt, Anke Blum

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