Es gibt Situationen und Orte, wo der Hund einen Maulkorb tragen muss – so in öffentlichen Verkehrsmitteln oder aufgrund der Zugehörigkeit zu einer gelisteten Rasse oder zum Teil im Ausland bei einem Urlaubsaufenthalt. Auch für aggressive und mit Artgenossen unverträgliche Hunde ist der Maulkorb eine Option, um dem Tier Freilauf zu verschaffen.
Das Tragen eines Maulkorbes behindert und beeinträchtigt den Hund in der Regel auch nicht sonderlich, wenn er rechtzeitig daran gewöhnt wurde. Doch Achtung: Auf den richtigen Maulkorb kommt es an, denn diesbezüglich können Hundebesitzer viel falsch machen!
„Mit Besorgnis sehen wir, dass immer mehr Hunde im Alltag mit Schlaufenmaulkörben herumlaufen. Diese trichterförmigen Maulkörbe aus Nylon sind jedoch nur für den kurzen Einsatz in der Tierarztpraxis gedacht. Sie umschließen das Maul sehr eng und sollen den Hund während der Behandlung am Beißen hindern. Und genau das stellt bei längerer Tragedauer ein gesundheitliches Risiko dar: Der Hund kann sein Maul nicht öffnen und damit nicht Hecheln, was zur Überhitzung des Tieres führt“, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Kleintierpraktiker und Präsident der Bundestierärztekammer.
Besonders im Sommer kann das Tragen einer solchen Maulschlaufe also lebensgefährlich für das Tier werden. Hunde haben – außer unter den Pfotenballen – keine Schweißdrüsen, sie senken ihre Körpertemperatur durch das Hecheln. Dabei wird kühle Luft durch die Nase eingesaugt und warme Luft durch das Maul wieder abgeatmet. Beim Ausatmen der Feuchtigkeit entsteht Verdunstungskälte, die es dem Körper ermöglicht, seine Temperatur zu senken.
Doch leider werden Hundebesitzer beim Kauf oft schlecht beraten oder entscheiden sich aufgrund des geringeren Preises für einen Nylontrichter. Auch empfehlen einige Internetforen diese ungeeigneten Maulkörbe leider nach wie vor als „für den Hund sehr angenehm“. Dabei ist es gerade wichtig, einen Maulkorb – vor allem, wenn er oft getragen werden muss – gut an die Hundeschnauze anzupassen: Ein Maulkorb muss gut sitzen, sollte nicht zu kurz oder lang sein, darf nicht drücken oder zu locker sitzen. Idealerweise ist er dort, wo er dem Nasenrückens aufliegt, gepolstert und das Material ist insgesamt leicht – egal ob Metall, Plastik oder Leder.
Textquelle: www.bundestieraerztekammer.de
© by Presse Punkt, Anke Blum