Knoten bei Tieren – gutartig oder bösartig?

In unserer Praxis sehen wir regelmäßig Patienten, bei denen die Besitzer eine Verdickung oder einen Knoten entdeckt haben. Die dringende Frage lautet dann oft: Ist es etwas Harmloses oder eine ernstere Veränderung? Um das sicher zu beurteilen, verlassen wir uns nicht nur auf das Abtasten, sondern entnehmen eine Gewebeprobe und untersuchen diese unter dem Mikroskop.

Diese Prozedur ist wenig invasiv und birgt kaum Risiken für das Tier. Mit einer feinen Nadel wird eine kleine Anzahl von Zellen aus dem Knoten entnommen. Dabei wird darauf geachtet, den Stichkanal so zu legen, dass er bei einer möglichen späteren Operation problemlos entfernt werden kann. Das Risiko, Tumorzellen zu verschleppen, ist in den meisten Fällen minimal. Es besteht auch keine signifikante Gefahr, dass sich die Tumorzellen im Körper ausbreiten.

Mit dieser Methode lassen sich fast alle Knoten und Gewebe, die durch eine Nadel erreichbar sind, untersuchen. Häufig wird die Probeentnahme unter Sedierung und mit Unterstützung von Ultraschall durchgeführt. Dazu zählen Gewebeproben von Organen wie Leber, Nieren, Prostata, Lymphknoten und Tumoren in Lunge, Darm oder Bauchraum. Für besonders schwer zugängliche Gewebe nutzen wir gegebenenfalls auch bildgebende Verfahren wie CT oder Fluoroskopie, um die Nadel präzise zu positionieren.

Einige Gewebe sind allerdings für diese Methode ungeeignet. Tumore in den Milchdrüsen und der Blase werden nicht punktiert, da die Probeentnahme dort entweder keine verlässlichen Ergebnisse liefert oder ein höheres Risiko besteht, die Tumorzellen zu streuen. Auch bei Milztumoren verzichten wir in der Regel auf die Probeentnahme, da das blutreiche Organ eine zuverlässige Diagnose erschwert.

Wie sieht das unter dem Mikroskop aus?

Ein Beispiel ist der sogenannte Mastzelltumor, der häufig durch seine charakteristischen Zellen mit den typischen Granula auffällt. Diese kleinen Punkte prägen das mikroskopische Bild, wenn die Granula in der Umgebung verstreut sind. Nach wenigen Minuten Mikroskopie können wir bereits eine erste Einschätzung treffen, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt oder ob eine Entzündung vorliegt. Diese erste Diagnose dient uns als Grundlage für die weiteren Behandlungsschritte.

Für eine detaillierte Untersuchung schicken wir die Proben an spezialisierte Pathologen, um eine fundierte zweite Meinung einzuholen. Dank dieser engen Zusammenarbeit können wir gemeinsam die bestmögliche Therapie für Ihr Tier planen.