Hunde-Schnauze weg von „Pferdeäpfeln“

Hunde fressen gerne von den aus ihrer Sicht wunderbaren Köstlichkeiten, die wir Menschen ganz abscheulich finden. Dazu gehören auch die so genannten Pferdeäpfel, die Hinterlassenschaft des Einhufers. Entscheidend ist, dass man oft nicht weiß, mit welchen Medikamenten es kürzlich behandelt wurde oder ob das Tier auch gänzlich gesund ist.

Pferdemist eines frisch entwurmten Tieres könnte dem gesunden Hund schaden. Hierbei kommt es auf mehrere Faktoren an (Gewicht und Alter des Hundes, Menge des Verzehrten). Wenn reichlich Mengen Pferdemist, der mit Arzneimittel angereichert ist, vertilgt werden, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Möglich ist zudem, dass ein Pferd im Darm Bakterien enthält, die einem gesunden Hund ebenfalls zusetzen können. Es ist aber kein Grund, panisch zu reagieren, wenn Bello etwas von der „Leckerei“ stibitzt. Dennoch sollten sie ihn beobachten, ob sein Verhalten sich ändert und lieber einmal mehr einen Tierarztbesuch einrichten, um Unwohlsein des Hundes zu überprüfen. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Generell ist es ratsam, dem Hund beizubringen, nichts vom Boden aufzunehmen und zu fressen.

Entwurmungspräparate werden bei Pferden fast gänzlich über den Kot wieder ausgeschieden. Das gilt auch für Ziegen, Schafe, Alpakas, Rinder. Hunde mit dem MDR1-Gendefekt, beispielsweise lang-und kurzhaarige Collies oder Australian Shepherds oder auch Mischlinge von einer betroffenen Rasse, sind ernsthaft gefährdet, wenn sie von Pferdemist fressen, der Medikamente zur Entwurmung enthält.

Entscheidend ist hierbei ein fehlendes Protein, sodass bestimmte körperfremde Stoffe oder Medikamente vom Blut ins Gehirn gelangen und toxisch wirken. Deshalb besteht bei diesen Hunden eine Überempfindlichkeit gegen eine ganze Reihe von Medikamenten. Schon bei der Aufnahme kleinerer Mengen von Pferdekot eines entwurmten Tieres kommt es zu höchst gefährlichen Vergiftungserscheinungen. Dazu gehören Störung der Koordination, Zittern, übermäßiger Speichelfluss, Durchfall, Benommenheit. Im schwersten Verlauf besteht für diese Hunde Lebensgefahr. Ob Ihr Hund einen MDR1-Gendefekt hat, ließe sich mit einem Gentest überprüfen.

© by Presse Punkt, Anke Blum