Viele Patientenbesitzer wissen, dass die Computertomographie (CT) bei Hund oder Katze sehr gut bei Knochenproblemen in der Orthopäde und bei der Untersuchung des Kopfes eingesetzt wird.
Aber zunehmend häufiger setzen wir unser CT auch bei komplexen Fragestellungen vor Weichteiloperationen ein. Eine besondere Rolle nehmen Weichteiltumore wie das Fibrosarkom der Katzen oder andere invasiv wachsende Tumore bei Hund und Katze ein.
Oft genug ist es nämlich für den Operationserfolg wichtig, die genauen Grenzen eines Tumors zu kennen, bevor man in die Operation geht. Gerade das Fibrosarkom der Katze wächst in vielen kleinen Nestern und Strängen, die neben dem eigentlich tastbaren Knoten in dessen Umgebung wachsen. Diese kleinen Nestern und Stränge sind nicht zu tasten und trotzdem vorhanden. Wenn man nur den tastbaren Knoten entfernt, kommt nicht nur der Tumor sehr rasch wieder – eine Folgeoperation hat auch wesentlich schlechtere Erfolgsaussichten.
Da unser CT besonders fein auflösend ist, sehen wir solche kleinen Knötchen auch besonders gut und können daher die richtigen Operationsgrenzen vor der OP ausreichend groß festlegen. Gerade beim Fibrosarkom der Katze ist das für den Therapieerfolg entscheidend.
Meist ist es ausreichend, das CT mit Kontrastmittel vor der OP anzufertigen und sich das CT anzusehen. Die Resektionsgrenzen legt man am PC anhand der Schihtaufnahmen fest und merkt sie sich anhand bestimmter anatomischer „Landmarken“ und gemessener Abstände. Anhand dieser Landmarken wird dann operiert Aber nicht immer ist das so einfach.
Ein solches Beispiel beim Hund und unsere Lösung wollen wir hier zeigen.
Letzte Woche mussten wir einen 5 x 5 cm großen, zytologisch bestätigten Mastzelltumor an der Kruppe eines Hundes zwischen Sitzbeinhöcker und Oberschenkel entfernen. Der Tumor war vor einigen Jahren dort bereits aufgetreten und soweit es damals ging entfernt worden. Nun war wieder eine Schwellung unter der Narbe aufgetreten.Die Probenentnahme zeigte in der mikroskopischen Zytologie wieder einen Mastzelltumor. (Diese Untersuchung führten wir in der Praxis durch.)
Auch äußerlich war der Tumor kaum zu erkennen, obwohl er doch mit 5 cm x 5 cm x 2 cm ein erhebliche Größe hatte.
Im CT konnten wir den Tumor bereits ohne, besser jedoch mit Kontrastmittel sehr gut darstellen. Im Beitragsbild sehen Sie eine 3D Rekonstruktion aus unserem CT des Oberschenkels. Der kreisrunde Schatten über dem Oberschenkel stellt den Tumor dar. Unter der senkrecht verlaufende Linie befindet sich der Oberschenkelknochen. Die feinen Linien sind die Blutgefäße.
Die besondere Lage des Tumors machte es bei diesem Patienten schwer, geeignete Landmarken zu etablieren und sich die Operationsgrenzen zu merken.
Wir waren von dieser Verbesserung im OP total begeistert und werden diese Möglichkeit sicher öfter nutzen, auch wenn wir den OP dafür notfalls wieder umbauen müssen.
Eine Anmerkung noch:
Natürlich ist die CT vor einer Operation mit höheren Kosten (ca. 500 EUR zzgl Material) verbunden und nicht jeder Tumor benötigt so eine aufwändige präoperative Diagnostik. Wir empfehlen es auch nur in den wirklich sinnvollen und medizinisch notwendigen Fällen.
Aber dieses Beispiel zeigt auch sehr deutlich, wie man diese High Tech Untersuchung ausgezeichnet im OP nutzen und vor allem zum Wohle des Patienten einsetzen kann.
Dr. Klaus Sommer
Fachtierarzt für Kleintiere