GOT – Überarbeitung steht vor der Türe

„Ich glaube den Tierärzten geht es nur ums Geld!“

Diesen oder ähnliche Sätze liest und hört man immer wieder von Seiten der Tierbesitzer in diversen Bewertungen von Tierärzten und Tierkliniken, wenn die Rechnung des Tierarztes eine, in den Augen der Besitzer, vielleicht unangenehme Höhe erreicht hat.

Eines vorweg:

Ja, es geht den Tierärzten ums Geld!
„Tierarzt“ und „Tierärztin“ ist wie „Tiermedizinische Fachangestellte“ und „Tiermedizinischer Fachangestellter“ ein Beruf und kein Hobby. Die niedergelassenen und angestellten Tierärzte und die TFA üben diesen Beruf aus, um damit Ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ihre Familien zu ernähren und ihre Kinder großzuziehen.
Diese Menschen haben genau die gleichen Wünsche und Bedürftnisse, wie jeder andere Mensch – wie Sie selbst- auch.
Da gibt es keinen Unterschied!

Aber was ist  tatsächlich dran an den hohen Kosten, die die Tierärzte den Kunden „aufbürden“ ?

Das Thema ist vielfältig und muss aus vielen verschiedenen Richtungen betrachtet werden. Dazu gehören Lohnentwicklungen der Mitarbeiter, der aktuelle Fachkräftemangel bein Tierärzten und TFA,die Weiterentwicklung der tiermedizinischen Möglichkeiten, Steigerung der Lebenshaltungskosten, eine Gebührenordnung, die aus dem Jahr 2017 ist und vieles mehr.

Einen Punkt möchte ich heute speziell herausgreifen und Ihnen vor Augen führen, denn er ist so objektiv wie irgendmöglich, nämlich aus dem BMEL, erarbeitet worden. Das Ergebnis vermochte nicht nur die Tierärzte , sondern wird auch die Besitzer erstaunen.

Unsere oberste Behörde – das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) – hat eine Studie mit dem schönen Titel:

Prüfung der finanziellen und strukturellen

Auswirkungen hinsichtlich der Angemes-

senheit der Gebührensätze der Gebühren-

ordnung für Tierärzte (GOT)


in Auftrag gegeben, um die Angemessenheit der GOT an die aktuelle Situation neutral überprüfen zu lassen.
Die Firma AFC hat dazu nicht nur Tierärzte, sondern alle, mittelbar und unmittelbar von einer Änderung der GOT betroffenen Gruppen inkl. Tierhalterverbänden, Bauernverband, Versicherungen befragt,
sie hat Experteninterviews geführt, um die Onlinebefragungen und Statistikanalysen zu verifizieren.

Die allerkürzeste Zusammenfassung des Studienergebnisses, sehen Sie hier:

Die GOT unterdeckt die tatsächlichen Praxiskosten seit 13 Jahren um mindestens 20% .

Wenn ein Tierarzt nur zum GOT 1fach Satz abrechnet, alle Leistungen aufschreibt, die erbracht worden sind, nichts unter den Tisch fallen lässt, weil er den Kunden gut kennt 😉 ,
arbeitet er trotzdem nicht wirtschaftlich und ist auf lange Sicht kaum überlebensfähig.

 

Was heisst das für die Tierbesitzer in Deutschland?

Wirtschaftlich arbeitende Praxen und Kliniken rechnen schon lange Zeit nicht mehr nur den 1fach Satz der GOT ab, sondern haben den individuellen Abrechungsfaktor in den letzten Jahren regelmäßig angehoben. Dennoch ist klar, dass die Tierarztkosten in der Fläche wohl in absehbarer Zeit steigen werden.

Soweit wir wissen, befindet sich eine neue GOT in der Erarbeitung und ich gehe davon aus, dass sich die Erkenntnisse diese Studie in den Preisen der neuen GOT niederschlagen werden. Wann die neue GOT in Kraft treten wird, weiß ich aktuell noch nicht, man munkelt vom Herbst diesen Jahres.

Fazit:

Das Besondere an dieser Studie ist, dass unter Berücksichtigung aller Interessen – Tierhalter, Verbraucherschützer, Tierschutzverbände und Tierärzte von unabhängiger Seite festgestellt wurde,
dass eine GOT erhöhung um mindestens 20% notwendig ist, allein um die seit der letzten GOT gestiegenen Kosten aufzufangen.

 

Link zur Studie:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Tiere/Tiergesundheit/abschlussbericht-pruefung-tieraerztegebuehrenverordnung.html