Ratten wollen vor allem ein glückliches Leben haben, das ihrer Art entspricht. Dann sind sie entspannt und ausgelastet – das beugt Stress vor. Dafür benötigen Farbratten ein Rudel an Spielgefährten, mit denen sie sich gut verstehen. Mindestens drei Tiere müssen es schon sein und mindestens ein gleichaltriger Spielgefährte, insbesondere für die jungen Tiere zum Herumtoben. Der Käfig muss groß sein, über mehrere Etagen möglichst viel Lauffläche bieten und auch für das Kletter- und Versteckbedürfnis der Tiere geeignete Einrichtung besitzen. Das alleine reicht aber nicht. Jeden Tag wollen sie aus dem Käfig heraus kommen und Sport treiben, Futter suchen und mit ihrem Halter zusammen Abenteuer erleben. Findet der wichtige Auslauf nicht statt, können Farbratten durch die Unterforderung Stress entwickeln, krank werden oder anfangen zu beißen.
Da Farbratten insbesondere für Atemwegserkrankungen anfällig sind, sollten sie in einem Teil der Wohnung stehen, der vor Zugluft geschützt ist und möglichst konstante Temperaturen bei ca. 21°C bietet.
Da Farbratten leider auch krank werden können und sich wie andere Nagetiere oder z.B. Kaninchen ihre Krankheit meist erst sehr spät anmerken lassen, muss der Halter informiert sein und täglich sehr aufmerksam seine Tiere beobachten, um diese dezenten Verhaltensveränderungen möglichst frühzeitig zu entdecken. Es ist besser erkrankte Tiere frühzeitig dem Tierarzt vorzustellen, bevor ein Atemwegsinfekt chronisch wird.
Die gesunde Rattenernährung beinhaltet vor allem ein ausgewogenes Trockenfutter auf Getreidebasis, das an die speziellen Bedürfnisse der Tierart angepasst ist und möglichst wenig Pressfutter, Farbstoffe oder gar Zucker enthält. Es steht den Tieren rund um die Uhr zur Verfügung. Jeden Tag sorgt etwas Gemüse und wenig Obst für einen Zusatz von Vitaminen und Abwechslung auf dem Futterplan. Natürlich muss jeden Tag frisches Wasser im Käfig vorhanden sein. Leckerlis sollten keine Dickmacher sein und hart erarbeitet werden müssen, da Übergewicht schnell zum Problem werden kann. Hier sind insbesondere die männlichen Ratten eher gefährdet.
Wir sagen eindeutig: Ja. Eine Ratte hat nur ein Leben, das uns vielleicht kurz vorkommen mag, für sie aber nunmal ein ganzes Leben ist. Drei Monate können bei ihr schon einmal ein Achtel Leben sein – wie für uns zehn Jahre. Und für zehn unbeschwerte Jahre mehr z.B. ohne Schmerzen eines Tumors würden wir sicherlich auch nicht nach dem Geld fragen. Auch eine Ratte will ihre Chance auf ein langes, unbeschwertes Leben haben.
Egal ob ein Pfeifen, Quieken, Blubbern oder Brummen, Ratten machen im Normalfall keine hörbaren Geräusche. Dies sollten immer abgeklärt werden. In den meisten Fällen liegen Atemwegsinfekte vor, die schnell behandelt werden können, selten können die Gräusche aber auch andere Ursachen, wie eine Herzerkrankung mit einem Lungenödem, haben.
Farbratten leiden häufig unter Milben unter der Haut, seltener auch an Läusen oder anderen Parasiten. Meistens fällt das durch dünnes Fell insbesondere am unteren Bauch, Pfoten oder hinterer Rücken auf, punktförmige Krusten und Wunden am Hals und Nacken, oder auch an Krusten an den Ohren. Das ist unangenehm und juckt, lässt sich aber in der Regel leicht behandeln. Hier ist der Tierarzt die richtige Adresse. Da es schon viele Todesfälle durch Hausmittel und frei verkäufliche Produkte gab, ist von diesen Selbstversuchen unbedingt abzuraten.
Dieses Sekret enstammt der Harder´schen Drüse, ist eher ockerfarben und ist in der Regel kein Blut. Manche insbesondere ältere Ratten produzieren von Natur aus mehr davon, in der Regel ist ein vermehrtes Auftreten dieses Sekretes aber ein Hinweis, der sagt: „Mit mir stimmt etwas nicht.“ Von allgemeinem Unwohlsein, Stress und Schmerzen bis hin zur Entzündung des betroffenen Auges kann alles als Ursache vorkommen. Hier heißt es gemeinsam mit dem Tierarzt auf Spurensuche zu gehen, was nicht stimmen könnte.
Manchmal haben Ratten etwas vom Futter nicht vertragen, nicht selten deuten Durchfall, Veränderungen der Zusammensetzung des Kots oder starker Geruch aber auf einen Parasitenbefall im Darm hin. Der ist unangenehm und schwächt das Tier (insbesondere alte Tiere und Babyratten können hier große Schwierigkeiten bekommen) und sollte schnell diagnostiziert und behandelt werden. Verändert sich der Urin und wird dunkel steckt oftmals wie beim Menschen eine Blasenentzündung dahinter. Beim weiblichen Tier sehen wir auch ab und zu auf Grund eines Gebärmuttertumors etwas Blut aus der Scheide hervorkommen.
Bei jungen Ratten kann aus einer wilden Toberei schon einmal eine kleine Wunde entstehen, unter der sich ein Abszess bildet. Je älter Farbratten werden, desto größer ist leider das Risiko, dass sich ein Tumor bildet. Besonders häufig sind sie bei Weibchen ab 1,5 Jahren am Bauch an den Zitzen. Diese Tumore können in den meisten Fällen vom Tierarzt gut entfernt und so dem Tier noch ein langes, schmerzloses und bewegliches Leben ermöglicht werden.
Ratten bleiben am ehesten ruhig, wenn ihr Halter ruhig ist. Sie reisen in einer fest verschlossenen Transportbox, in der sie es dunkel haben. Vorsicht, dass es nicht zu heiß wird und die Box gut belüftet ist! Ein paar Kekse und ein Rattenfreund dabei, dann überstehen sie die Reise meist gelassen. Auf dem Untersuchungstisch überlässt man das Umgehen mit der Patientin am besten den Mitarbeitern. Die wissen, wie man sie festhält und man wird als Besitzer nicht ausversehen gezwickt, wenn sich die Ratte erschrickt. Nach der Untersuchung geht es sofort zum Rattenfreund zurück in die Box und Alles ist wieder in Ordnung.
Es gibt selten Anlässe, dass eine Ratte nach dem Tierarztbesuch nicht sofort in ihren großen Käfig zurück soll. Ein Beispiel ist die Absturzgefahr nach einer Operation. Grundsätzlich sollten die Ratten nach Operationen erst wieder zum Rudel zurück, wenn sie wieder fit sind. Für die Zwischenzeit sollte man einen kleinen Krankenkäfig (z.B. solche, die leider immernoch als Meerschweinchenkäfig verkauft werden) bereit halten, der in dieser Zeit mit täglich gewechselten Handtüchern ausgelegt wird. Am besten sollte aber schon in dieser Zeit ein ruhiger Rattenfreund dabei sein, damit der Kontakt zum Rudel nicht verloren geht.
Um Medizin in die Ratte zu bekommen sollten Sie am besten schon frühzeitig nach Leckerlis, für die sie wirklich alles tun würden, suchen. Beispiele sind Vitaminpaste für Katzen, Joghurt oder Babygläschen. Der Tierarzt kann sagen, mit was die Medikamente gemischt werden können.
Farbratten sind in den letzten 20 Jahren zu beliebten Heimtieren geworden, die insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene sehr begeistern. Sie sind von Natur aus neugierig, suchen in der Regel den Kontakt zum Menschen und sind verspielte und überaus gelehrige Mitbewohner.
Ein Rattenleben dauert im Durchschnitt zwei Jahre, bei sehr guter Haltung (und etwas Glück) auch einige Monate länger. Ein erfahrener Tierarzt ist, neben der Haltung zuhause, ein wichtiger Faktor für die Gesunderhaltung, da Ratten insbesondere ab 1,5 Jahren anfälliger für Alterskrankheiten und Infektionen werden und somit kaum ein Rattenleben ohne Besuche beim Tierarzt vergeht. Es lohnt sich also, ein bisschen Geld regelmäßig zur Seite zu legen und sich auf den Gang zum Tierarzt vorzubereiten.
Tierärztliche Praxis Dr. Klaus Sommer in München Großhadern
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