Ob die Kastration eines Rüden vonnöten ist, entscheidet der Tierarzt. Medizinische Aspekte und wie sehr das Tier unter seinem Hormonhaushalt leidet, spielen eine Rolle. Als Alternative zur Operation bietet sich eine hormonelle Kastration mittels Implantat an. Diese Methode gibt die Möglichkeit eines „Testlaufs“, wie sich der Rüde verändern würde. Nach Ablauf der Wirkzeit des Implantates ist der Hund wieder „ganz der Alte“.
Das Implantat – auch für männliche Frettchen zugelassen – hat die Größe eines Reiskorns und wird beim Hund zwischen den Schulterblättern unter die Haut gesetzt. Für mindestens sechs bzw. zwölf Monate, je nach gewählter Dosierung, verhindert der Wirkstoff im Implantat die Bildung von Sexualhormonen wie Testosteron. Nach etwa zwei bis drei Wochen sinken die Hormonwerte wie nach einer chirurgischen Kastration. Sechs bis acht Wochen nach der Injektion ist der Rüde zeugungsunfähig. Bis dahin kann noch Sperma in den Nebenhoden gelagert sein. Daher sollten bei
läufigen Hündinnen in diesem Zeitraum noch Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Hundebesitzer können dann sehen, wie sich ihr Rüde durch eine Kastration verändern würde. Besonderes Augenmerk sollte auf die Nebenwirkungen gelegt werden. Fallen negative Veränderungen wie z.B. Angst vor anderen Rüden, Änderungen des Fells oder Inkontinenz auf? Bei einer chirurgischen Kastration müssten Hund und Halter mit diesen Nebenwirkungen leben. Nach der temporären Kastration klingen sie einfach wieder ab.
Mit Ablauf der Wirkdauer kann überlegt werden, ob eine Kastration überhaupt Sinn macht. Die hormonelle Kastration eignet sich für Rüden ab dem siebten Lebensmonat und kann mehrfach wiederholt werden.
© by Presse Punkt, Anke Blum